Kulinarisch hat Mallorca heute einiges zu bieten. Alleine 7 Restaurants wurden mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. 2 davon wurden tragen gleich 2 Sterne. Zahlreiche Restaurants locken überdies die zahlreichen Besucher mit mehr oder weniger schmackhaften Gerichten. Immer mehr Einheimische erkennen zudem, dass mit gastronomischen Angeboten gut zu verdienen ist. So öffnen außerhalb der großen Ortschaften immer mehr Landgasthöfe ihre Türen. Sie sind oft abgelegen und an landwirtschaftliche Betriebe angeschlossen. In einigen davon lässt sich ausgezeichnet und günstig speisen.
Für die meisten regionalen Spezialitäten gilt: Sie schmecken am Besten vor Ort. So mancher Urlauber war schon enttäuscht, wenn die Sobrassada oder Empanada daheim geschmacklich nicht so überzeugen konnte, wie sie es im Urlaub auf Mallorca tat. Genießen Sie die kulinarischen Spezialitäten also bestenfalls auf der Insel – und lassen Sie sie dort!
Mallorca’s kulinarische Gewohnheiten
Der Mallorquiner selbst geht nur Mittags auswärts essen. Viele Restaurants bieten ein Menù del Dia an – Wochentags von 13 bis 15 Uhr lassen sich dann 3 bis 5 Gänge für maximal 15 Euro inkl. Wein, Wasser und Kaffee genießen. Zum Abschluss wird üblicherweise ein Hierbas (Kräuterlikör aus heimischen Kräutern) gereicht. Abends Essen gehen ist untypisch und somit den Touristen vorbehalten – entsprechend gesalzen sind dann die Preise, die zur Mittagszeit sehr gemäßigt ausfallen. Lediglich an Festtagen ißt der Einheimische abends außer Haus.
Rindfleisch auf Mallorca
Rindfleisch existiert auf Mallorca nicht. Nur wenige Kühe werden auf der Insel gehalten, dienen jedoch ausschließlich als Milchvieh. Stattdessen hat die Schweinezucht seit jeher eine große kulinarische Bedeutung. Das Iberico-Schwein – das schwarze mallorquinische Fettschwein – wurde hier gezüchtet, bevor es seinen Siegeszug in ganz Spanien antrat. Der echte Jamòn Iberico ist somit an der schwarzen Klaue des Schweins erkennbar. Der Schinken wird luftgetrocknet, anschließend in regelmäßigen Zeitabständen mit Salz abgerieben und bis zu 38 Monate gereift. Das Resultat ist von höchster Qualität, nussig im Geschmack und sehr sehr fetthaltig.
Fisch auf Mallorca
Fisch ist wenig verbreitet in den (alten) Gerichten der Insel. Die Küste wurde früher gemieden – der Piraten wegen – die meisten Insulaner wohnten weit im Inselinneren. Der Weg zu den wenigen Fischereihäfen war weit und beschwerlich. Die Ausnahme bildet Stockfisch (bacalao) als Teil der Eintöpfe, der auf Grund seiner Lagerfähigkeit auch im Inneren der Insel stets verfügbar war.
Spezialitäten aus Mallorca
Aber was sind nun die typischen Gerichte der Insel Mallorca? Die traditionellen Gerichte sind sehr bäuerlicher Natur und zeigen deutlich, dass ein Leben auf der abgelegenen Insel in früheren Zeiten manchmal karg ausfiel. Den Mallorquinern ist es allerdings gelungen, auch aus zweifelhaften Zutaten nahrhafte und vor allem kulinarisch schmackhafte Gerichte herzustellen.
Zu den typischen Gerichten der Insel Mallorca zählen:
Pamb Oli
Pamb Oli ist ungesalzenes dunkles Brot, bestrichen mit Tomatenmark, beträufelt mit Knoblauch, belegt mit Schinken, Fenchelalgen, Oliven und Kapern oder Pimentos – saftigen kleinen Paprikaschoten.
Frito Mallorquín
Frito Mallorquín waren letztlich Schlachtabfälle von Lamm und Schwein – einschließlich Leber, Nieren, Kutteln und Gekröse. Wird mit Gemüse und viel Knoblauch klein geschnitten und in reichlich Olivenöl gebraten. Das Ergebnis ist erstaunlich wohlschmeckend. Heute wird zumeist hochwertiges Fleisch für dieses Gericht verwendet.
Una Palabra
Una Palabra bezeichnet Reste, die nun wirklich nicht schmecken. Einmal im Jahr brennt der Kochtopf an, das Ergebnis heißt das Una Palabra.
Pancuit
Pancuit bezeichnet gebrochenes Brot, es wird mit viel Öl und Knoblauch gekocht.
Arròs amb busques
Arròs amb busques heißt übersetzt Reis mit Splittern. Die Splitter sind dann die Reste vom Vortag, zumeist etwas Gemüse und wenig Fleisch.
Arròs brut
Arròs brut ist die bessere Variante des eben angeführten Reisgerichts. Statt der Splitter gesellen sich in dieser Form immerhin Hähnchenkeule oder Kaninchen zum Reis hinzu.
Sopa Mallorquí
Sopa Mallorquí bezeichnet auf Mallorca Brühe mit altbackenen Brotscheiben, viel Kohl und wenig Fleisch.
Paella
Auch Paella ist ein urtypisches Gericht der Insel Mallorca. Paella ißt der Spanier immer nur mittags und niemals zuhause. Paella wird auf Mallorca typischerweise als eine Mischung von allerlei Fleisch und Meeresfrüchten zubereitet – unter ZUgabe des berühmten, von Safran gelb gefärbtem Rundkorn-Reis.
Drachenkopf
Drachenkopf (cap roig) ist der Lieblingsfisch der Mallorquiner. Das erscheint merkürdig, denn die Fleischqualität des Fisches ist nicht eben außergewöhnlich hoch. Die Konsistenz des Drachenkopfes ist schnell matschig-verkocht, dafür ist der Fisch auf der Insel dreimal so teuer wie Dorade.
Goldmakrele
Die Goldmakrele (Llampuga) ist der einzig bezahlbare Frischfisch des gemeinen Insulanervolks. Die Goldmakrelen erscheinen im Herbst in Schwärmen an der Ostküste. Ein Festtag im Hafen von Cala Ratjada ist der Goldmakrele gewidmet. Traditionell wird die Goldmakrele meist in Scheiben geschnitten und mit Paprika im Ofen geschmort.
Bolets
Bolets sind die typischen Pilze der Insel. Sie werden im Herbst in der Tramuntana gesammelt. Besonders begehrt ist der esclatasangs, eine Reizker-Art. Mit ihrem grünlich schimmernden Überzug, der sich beim Einlegen – der urtypischen Zubereitungsform dieser Pilzart – noch verstärkt sieht er ungenießbar und giftig aus und wird von den meisten Touristen daher rundheraus abgelehnt – sein Geschmack aber köstlich.
Trempò
Trempò ist der traditionelle mallorquinische Salat aus Tomaten, jungen Zwiebeln, Pimientos und Kapern.
Sobrassada
Bei Sobrassada handelt es sich um eine Streichwurst mit Paprika. Die Sobrassada gibt es in verschiedenen Würzungen, deren Intensität jeweils an der Farbe der Schnur erkennbar ist: Weiße Schnur – mild; grüne Schnur – würzig; rote Schnur – scharf
Enseimada
Die Enseimada ist eine Hefeschnecke, meist mit Kürbismarmelade gefüllt, in Schweineschmalz ausgebacken.
Empanada
Die Empanada ist ein Blätterteig mit Fleischfüllung.
Gató de ametlla
Gató de ametlla ist ein Mandelkuchen, der völlig ohne Mehl zubereitet wird. Auf Mallorca wachsen 7 Millionen Mandelbäume – die nussartige Frucht ist auf der Insel somit allgegenwärtig.
Hingegen geht die Zahl der Aprikosenbäume stark zurück: Nur noch 4500 wachsen auf der Insel – Pflege und Ernte sind so mühsam und aufwändig, dass der Anbau sich aktuell nicht mehr lohnt.
Wein auf Mallorca
Und noch ein abschließendes Wort zum Wein der Insel Mallorca: Der Weinanbau hat auf Mallorca deutlich an Qualität gewonnen, insbes. der Rotwein wird von einer neuen Winzer-Generation zu neuer Blüte geführt. Direkt beim Winzer ist er sehr günstig zu haben. Tempranillo und Manto Negro sind die Sorten, die Sie auf der Insel probieren sollten. Weißweine bringt die Insel ebenfalls hervor: Parellada und Cabot sind hier die Trauben der Wahl.